Wir können sie stoppen – „Großkampftag“ in Lübeck

28. März 2012

Am 31. März 2012 soll es wieder so weit sein: Ein ganzer Stadtteil wird hermetisch abgeriegelt und Neonazis marschieren durch Lübecks Straßen.

Die Bombardierung Lübecks jährt sich in diesem Jahr zum 70. Mal. Bei dem Angriff in der Nacht zum 29. März 1942 starben 320 Menschen, mehr als 15.000 wurden obdachlos. Rund ein Fünftel der historischen Altstadt wurde zerstört. Es war das erste Flächenbombardement einer deutschen Großstadt. Zuvor hatten deutsche Luftstreitkräfte englische Städte bombardiert.

Seit sechs Jahren missbrauchen neofaschistische Gruppen die Trauer um die Opfer des Luftangriffs, um mit einem Aufmarsch Aufmerksamkeit zu erlangen. Begleitet von einem starken Polizeiaufgebot ziehen die Neonazis durch Lübeck. In diesem Jahr hat der Lübecker Oberbürgermeister erstmals die Kundgebung verboten. Der Landtag hatte sich bereits zuvor quer durch alle Fraktionen grundsätzlich für ein Verbot des Neonazi-Aufmarsches ausgesprochen. Das Verwaltungsgericht Schleswig hob das von der Stadt ausgesprochene Verbot auf. Der Organisator der Neonazi-Demo war mit einem Eilantrag gegen das Verbot durch die Stadt Lübeck vorgegangen. Die Richter entschieden am Dienstag, dass die Demonstration unter Auflagen im vergleichbaren Umfang wie in den Vorjahren stattfinden darf. Das Gericht in Schleswig hat argumentiert, dass ein Zusammenprallen der Rechtsextremisten mit anderen Demonstrationen, die für denselben Tag angemeldet worden sind, durch Vorkehrungen und Auflagen verhindert werden könne.

Damit sind die zum Schutz des Neonazi-Aufmarsches aufgebotenen Polizisten quasi gezwungen, gegen Antifaschisten vorzugehen. Immerhin haben die Kundgebungen, Aktionen und Blockaden der vergangenen Jahre dafür gesorgt, dass den Nazis der Weg in die Innenstadt versperrt wurde. Doch damit wollen sich viele Lübecker nicht zufrieden geben. Sie wollen ihnen zeigen, dass sie auch in St. Lorenz Nord nicht willkommen sind. Dafür ruft ein breites Bündnis alle Lübeckerinnen und Lübecker und alle NazigegnerInnen zu einer gemeinsamen Demonstration auf. Die wird in diesem Jahr nicht am Bahnhof halt machen, sondern mit einer großen Kundgebung am Ziegelteller den Protest in Sicht und Hörweite der Neonazis tragen und damit einen Marsch ins Musikerviertel unmöglich machen.

Die VVN-BdA Schleswig-Holstein unterstützt wie schon in den letzten Jahren den Aufruf des Lübecker Bündnisses „Wir können sie stoppen“ und hofft darauf, dass viele Bürger Schleswig-Holsteins dem braunen Spuk ein Ende machen. Alle wichtigen Infos finden Sie / findet Ihr unter http://www.wirkoennensiestoppen.de/ oder im Flyer, der hier zum Download bereit steht

Flugblatt des Bündnisses (499 KB)