Nazi-Überfall auf die Maikundgebung des DGB in Husum
30. April 2011
Sehr geehrter Herr Pahl, sehr geehrte Damen und Herren!Kurz vor Beginn der diesjährigen Veranstaltung des DGB zum 1. Mai verübten 40 – 50 Neofaschisten einen Überfall auf die vor dem Speicher Husum mit dem Aufbau von Infoständen beschäftigten Kolleginnen und Kollegen.
Kurz vor 10 Uhr, als die Infostände vor dem Husumer Speicher noch z.T. im Aufbau wa-ren, überfielen ca. 50 Neonazis den Kundgebungsort. Schwarze Klamotten, Baseball-Kappen und schwarze Sonnenbrillen, ― so stürmten sie plötzlich auf den Platz vor dem Speicher. „DGB-Arbeiterverräter“ und „Frei-sozial-und-national“ megaphonverstärkt brüllend zertraten sie die z.T. schon aufgebauten Infostände von Gewerkschaften, Parteien und Initiativen. Ein junger Gewerkschaftler, der sich den Neonazis in den Weg stellte, wurde brutal nieder ge-schlagen und musste in der Husumer Klinik behandelt werden; hätte nicht ein Kollege mit einem Besenstiel einen weiteren Angriff mit einem Stuhl auf den bereits am Boden Liegenden verhindert, dann wäre der junge Kollege wohl nicht so glimpflich davon gekommen! Hinterlassene Propagandaschnipsel deuten auf Täter aus dem Bereich der Jugendorganisation der NPD, der JN, sowie auf sogenannte „Freie Kräfte“ aus der ‚Kameradschaftsscene‘ und dem NPD-Umfeld hin.
Sowohl der Husumer DGB-Vorsitzende Klaus Kasparek als auch besonders die Hauptred-nerin, die Kollegin Stephanie Schmoliner von der IG Metall Bezirk Küste gingen in ihren Redebeiträgen auf den Überfall ein und forderten „Keinen Fußbreit den Faschisten“.
Auch hier wird wieder deutlich, wie notwendig das Verbot der zentralen Organisation der Neonazi-Scene ist, der NPD. Wir bitten Sie daher, am 26.05.2011 in einem Kreistagsbeschluss die Landesregierung Schleswig-Holstein aufzufordern, sich endlich dem Beispiel Sachsen-Anhalts und Mecklenburg-Vorpommerns anzuschließen und auf einen NPD-Verbotsantrag des Bundesrats zu drängen. Gründe sind im Überfluss vorhanden – die Landesregierungen müssen es nur wollen.
Nach einem solchen Verbot wäre es wohl nicht möglich gewesen, dass die Polizei sowohl die An- als auch die Abfahrt der Neonazis zunächst tatenlos begleiten konnte und erst nach dem Abzug aus Husum im Bereich Hollingstedt eine Kontrolle durchführte! Und nach Aussa-ge der Husumer Polizei standen hier vor Ort nur 6(!) Polizeibeamte zur Verfügung. Ob sie von ihren Kollegen von der Neonazi-Eskorte vorgewarnt wurden, ist nicht bekannt.
Bitte halten Sie mich in der Sache auf dem Laufenden.
Mit freundlichen Grüßen