Wurde der 1. Weltkrieg inszeniert? – Deutschland – Abschied von Friedenspolitik? – Veranstaltungen zum Antikriegstag 2014
- Termin:
- Wurde der 1. Weltkrieg inszeniert? - Deutschland – Abschied von Friedenspolitik? - – Veranstaltungen zum Antikriegstag 2014
- Datum:
- 05.09.2014
- Uhrzeit:
- 19:00 Uhr
- Ort:
- Gewerkschaftshaus Kiel, Legienstr. 22, Emma-Sorgenfrei-Foyer
Zwei Voträge zum Antikriegstag am 1. September 2014. Dr. Wolfgang Beutin (Wurde der 1. Weltkrieg inszeniert?) und Dr. Horst Leps (Deutschland – Abschied von Friedenspolitik?) werden mit den beiden Vorträgen Geschichte und Gegenwart verbinden. Gemeinsam mit den Besuchern versuchen wir in einer Diskussion gemeinsames Handeln zu organisieren.
Wurde der 1. Weltkrieg inszeniert?
Die Debatte um den 1. Weltkrieg ist in diesem Jahr (in dem der Kriegsbeginn sich zum 100. Male jährt) in den Medien heftig aufgeflammt. Sie fing mit dem Jahr 1914 an. Seither gibt es unterschiedliche Interpretationen: Verteidigungskrieg? Allgemeines Hineinschliddern? „Tragödie“ (d. h.: alle Seiten haben Recht und Unrecht?)? Imperialistischer (Verteilungs-) Krieg? Deutscher Angriffskrieg? – Während der Weimarer Republik war dies ein innenpolitsches Dauer- Thema.
Nach 1945 überdeckt vom Schatten des 2. Weltkriegs, wurde es durch die Forschungen von Fritz Fischer seit 1961 erneut zum Streitfall (der „erste“ Historikerstreit). Die Springerpresse in Hamburg griff ihn und die sog. „rote Intelligentsia von Hamburg“ in Leitartikeln an. Allmählich setzte sich in der Bundesrepublik Fischers Sicht durch, auch in den Lehrbüchern für die Schule. Im Jubiläumsjahr 2014 wird diese durch Christopher Clark u. a. in Frage gestellt. Soll man Fischer Buch aus den Regalen fegen? So fragen in Deutschland die Medien. Darauf versucht Wolfgang Beutin Antwort zu geben. Er befaßte sich mit derselben Frage bereits in einem Buch von 1968 („Wer lehrt an deutshen Universitäten?“ Hg. von Karlheinz Deschner), einem der heute sehr gesuchten Dokumente der APO-Ära und der Zeit der Studentenbewegung.
Deutschland – Abschied von Friedenspolitik?
Die der Bundesregierung nahe stehende „Stiftung Wissenschaft und Politik“ hat im letzten Jahr ein gemeinsam mit Politikern aller im Bundestag vertretenen Parteien, mit Angehörigen wichtiger Berliner Ministerien und wichtiger Presseorgane ein Papier zur deutschen Außenpolitik erarbeitet und veröffentlicht, das den Koalitionsvertrag und die Rede des Bundespräsidenten auf der Münchener Sicherheitskonferenz beeinflusst hat. Dieses Papier sieht die Umformung anderer Staaten zu kompatiblen Handelspartner vor, notfalls auch mit militärischer Gewalt.
Hier wird von der Europa bislang prägenden Vorstellung, Sicherheit sei nur gemeinsam möglich, Abschied genommen. Es gibt wieder Feinde, schon vor der Ukraine-Krise waren sie bestimmt. Wir erleben eine Wende in der Politik der deutschen Außenpolitik, gegen die sich alle stellen müssen, die Deutschland als Land des Friedens wollen.
Dr. Wolfgang Beutin: Privatdozent an der Universität Bremen und Autor; wiss. und belletristische Veröffentlichungen
Dr. Horst Leps: Lehrer, Erziehungswissenschaftler, langjähriger Personalratsvorsitzender