Stolpersteine in Kiel

Termin:
Stolpersteine in Kiel
Datum:
05.03.2015
Uhrzeit:
09:00 Uhr
Ort:
Holtenauer Straße 15, Kiel

Zehn neue Steine am 5. März
In Kiel gibt es bisher 205 Stolpersteine. Am 5. März 2015 werden zehn neue Steine für jüdische Opfer hinzukommen. Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Schleswig-Holstein e.V. und die Landeshauptstadt Kiel laden alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, die feierliche Verlegung der Steine zu begleiten.
Schülerinnen und Schüler haben den Lebens- und Leidensweg der Opfer recherchiert, sie werden ihre Ergebnisse während der Verlegung der Steine vortragen. Dieses Mal beteiligen sich Schülerinnen und Schüler der Gymnasiums Wellingdorf, der Max-Planck-Schule und des Landesförderzentrums körperliche und motorische Entwicklung.
Der Künstler Gunter Demnig erinnert an die Opfer des Nazi-Regimes, indem er vor dem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenksteine aus Messing in den Gehweg einlässt, auf denen die Namen und die wichtigsten Lebensdaten der Opfer stehen. Demnig hat seit 1997 bereits mehr als 51.000 Stolpersteine in über 1.000 Städten in Deutschland und 17 Ländern Europas verlegt.
Die Namen, die Zeiten, die Orte
Um 9 Uhr in der Holtenauer Straße 15 beginnt die Verlegung. Hier lebte der AnwaltJoseph Daltrop. Er wurde am 27. Januar 1942 im Gefängnis ermordet.
(Zur Biografie recherchierte das Gymnasium Wellingdorf.)

Um 9.30 Uhr werden in der Schillerstraße 1 drei Stolpersteine für die Familie Hurtigverlegt. Die Eltern kamen im Ghetto Theresienstadt um, während ihr Sohn in Auschwitz ermordet wurde.
(Gymnasium Wellingdorf)

Gegen 10 Uhr wird im Sophienblatt 11 an die Witwe Pauline Feldmann erinnert, die in Theresienstadt ums Leben kam.
(Gymnasium Wellingdorf)

Um 10.30 Uhr erhält in der Eggerstedtstraße 1 der Sänger Albrecht Marienfeld einen Stolperstein. Er wurde nach Stationen in Belgien und Frankreich nach Auschwitz deportiert, wo er angeblich an Herzmuskeldegeneration starb.
(Landesförderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung)

Um 11 Uhr wird in der Feldstraße 6 an Lina Friedmann erinnert. Sie wurde am 4. Dezember 1941 zusammen mit 40 anderen Juden im Kieler Rathausbunker festgesetzt und zwei Tage später über Hamburg nach Riga deportiert, wo sie ums Leben kam.
(Gymnasium Wellingdorf)

Um 11.30 Uhr erhält im Breiten Weg 4-6 Josef Ehrlich einen Stolperstein. Er war Direktor des Theaters und Inhaber des Restaurants „Kaiserkrone“, bis er 1935 enteignet wurde. Auch er gehörte zu den Juden, die im Rathaus festgehalten und nach Riga deportiert wurden. Dort kam er am 5. Januar 1942 zu Tode.
(Gymnasium Wellingdorf)

Um 12 Uhr und 12.30 Uhr wird an das Schicksal zweier Wissenschaftlerinnen der Kieler Universität erinnert: Dr. Klara Stier-Somlo, Bartelsallee 4, arbeitete in der Universitätsbibliothek. 1933 wurde sie wegen „nicht-arischer Abstammung“ entlassen. Sie emigrierte nach Prag, wurde aber 1942 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. 1945 erklärte man sie für tot.
(Max-Planck-Schule)

Dr. Aenne Liebreich, Niemannsweg 133, war am Kunsthistorischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel beschäftigt. Auch sie wurde 1933 entlassen. Nach ihrer Emigration nach Paris lebte sie zunächst von Stipendien. Als diese abliefen und Aenne Liebreich trotz aller Bemühungen keine Anstellung fand, nahm sie sich am 22. Juni 1939 das Leben.
(Gymnasium Wellingdorf)
An den ersten drei Verlegungen wird Stadtpräsident Hans-Werner Tovar teilnehmen, an den beiden letzten Verlegungen Prof. Dr. Anja Pistor-Hatam, Vizepräsidentin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel