An die Nachgeborenen – Lieder gegen Krieg und Faschismus

Termin:
An die Nachgeborenen - Lieder gegen Krieg und Faschismus
Datum:
26.01.2019
Uhrzeit:
19:00 Uhr
Ort:
Stadtbücherei Wedel

Die Erinnerung muss zur Wachsamkeit werden

„Wenn von Verfolgten des Nazi-Regimes die Rede ist, tauchen im öffentlichen Bewußtsein fast ausschließlich Bilder vom Holocaust auf. Der Name „Auschwitz“ steht für dieses unvergleichbare Verbrechen der systematischen Ermordung von Millionen jüdischer Menschen …Doch wer weiß schon etwas davon, dass behinderte Menschen in sogenannten „Heil und Pflegeanstalten“ zu Zehntausenden vergast wurden, dass Roma und Sinti
deportiert wurden und an ihnen ebenso wie an den Juden Völkermord praktiziert wurde… dass Menschen ohne Arbeit und Wohnung von der Straße weg verhaftet wurden; dass Jugendliche nur deshalb in Konzentrationslager kamen, weil sie Swing-Musik hörten, dass Prostituierte, sogenannte Assoziale, Nörgler, sogenannte Arbeitsscheue, Rassenschänder, Mischlinge, Wehrkraftzersetzer, Deserteure, Freimaurer, Freidenker, Anthroposophen, gefährdete Jugendliche, Unterhaltsverweigerer und noch viele andere Gruppen Verfolgte des Nazi-Regimes waren.

Die Geschichte dieser Menschen ist bis heute weitgehend nicht zur Kenntnis genommen worden…und in den allermeisten Fällen erfolgte keine Entschädigung. Eine Rehabilitierung ist gänzlich ausgeblieben (oder erfolgte erst Jahrzehnte später)…Vorurteile und Diskriminierungen sind immer noch alltäglich, gerade weil die Geschichte dieser vergessenen Opfer noch nicht aufgearbeitet ist…“ Detlev Garbe, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, 1983

In diesem Jahr soll an Deserteure erinnert werden und daran, wie mühselig es war, ihnen ein würdiges Denkmal zu setzen. Georg Chodinski wird über den schwierigen Weg zum Deserteur-Denkmal in Hamburg informieren. Auch Deserteure wurden entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet. Auch in unserer Stadt gab es einen angeblichen „Deserteur“. Über ihn und über Wedeler Euthanasie-Opfer haben Schülerinnen und Schüler der Gebrüder- Humboldt-Schule in Wedel recherchiert und die Verlegung von Stolpersteinen durchgesetzt.

An die Nachgeborenen

In ihrem Programm „An die Nachgeborenen“ bringt Anna Haentjens, von Ulrich Stolpmann am Klavier begleitet, mit Liedern und Texten die Sinnlosigkeit jeglicher Form von Krieg, Hass und Gewalt zum Ausdruck.

Zu hören sein werden u.a. das 1778 von Matthias Claudius geschriebene „Kriegslied“, ferner Lieder nach Texten von Erich Kästner („Marschlied 1945“, „Das Spielzeuglied“, „Fantasie von übermorgen“, „Das Lied vom Warten“), Songs nach Texten von Bertolt Brecht („An die Nachgeborenen“, „Kinderhymne“, „Lied einer deutschen Mutter“), der von Hannes Wader gesungene „Traum vom Frieden“, die aus dem Repertoire von Udo Jürgens stammenden und aktuell gebliebenen Lieder „Lieb Vaterland“ und „Was ist das für ein Land“, die einst von Marlene Dietrich interpretierten Songs „In den Kasernen“ und „Die Antwort weiß ganz allein der Wind“.

Außerdem der 1954 von dem französischen Schriftsteller Boris Vian geschriebene Song „Le déserteur“, dessen Ausstrahlung in französischen Radiosendern bis zum Ende des Algerienkrieges 1962 verboten war.

Neben Liedern und Texten gegen den Krieg wird Anna Haentjens Passagen aus dem Plädoyer „Niemals gegen das Gewissen“ von Ludwig Baumann – Wehrmachtsdeserteur und Friedensaktivist – zitieren.

Eine Veranstaltung des Arbeitskreis der Stadt Wedel gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit und der VVN-BdA -Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Wedel.

An die Nachgeborenen (Flyere als PDF)