Intellektuelle, Künstler, Arbeiter, Angestellte, Studenten, Professoren, Soldaten, Offiziere, Kommunisten, Sozialisten und Christen – Frauen und Männer unterschiedlicher sozialer Herkunft mit verschiedenen politischen und weltanschaulichen Ansichten finden in ihrer Ablehnung zusammen. Ihr Widerstand gegen das Nazi-Regime äußert sich in vielfältigen Formen. Neben der Diskussion politischer, philosophischer und künstlerischer Fragen helfen sie Verfolgten des Naziregimes, dokumentieren Gewaltverbrechen, rufen in Flugschriften zu aktivem und passivem Widerstand auf und verbreiten Klebezettel gegen die antisowjetische Propagandaausstellung „Das Sowjetparadies“. Es bestehen Kontakte zu Widerstandsgruppen in Berlin und Hamburg, zu Zwangsarbeitern und Vertretern der amerikanischen und sowjetischen Botschaft in Berlin. Durch freundschaftliche Verbindungen einzelner Mitstreiter überschneiden sich 1940/41 die Freundes- und Widerstandskreise. Es entsteht ein großes Netzwerk des deutschen Widerstands.
Im Herbst 1942 nimmt die Gestapo mehr als 120 Frauen und Männer fest und ordnet sie dem Ermittlungs- und Verfolgungskomplex „Rote Kapelle“ zu. 92 der Verhafteten werden vor dem Reichskriegsgericht und Volksgerichtshof angeklagt, 49 von ihnen zum Tode verurteilt, darunter 19 Frauen.
Die von Dr. Hans Coppi im Jahre 2006 konzipierte und von Karl-Heinz Lehmann gestaltete Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand stellt auf zehn Tafeln die Freundes- und Widerstandskreise vor. Diese Präsentation vermittelt eine neue Sicht auf die in der Nachkriegsgeschichte lange Zeit umstrittene Berliner Widerstandsgruppierung.
Die Ausstellung wird am 27. Januar 2016 um 18 Uhr im Rathaus Neumünster eröffnet
18 Uhr Hans Coppi: Bilder einer Ausstellung – Ein antifaschistisches Netzwerk entsteht
19 Uhr Geertje Andresen: Landesverräter oder Helden des Widerstands – die Rote Kapelle in Zeiten des Kalten Krieges
Dr. Geertje Andresen arbeitet von 1985 bis 1995 in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin. Gemeinsam mit Hans Coppi veröffentlichte sie 1999 eine Briefbiographie über Harro Schulze-Boysen im Aufbau-Verlag. Zuletzt erschien von ihr „Wer war Oda Schottmüller?“ im Lukas-Verlag, Berlin. Sie lebt als freie Autorin, Redakteurin und Lektorin in Berlin.
Dr. Hans Coppi, Sohn der in Plötzensee hingerichteten Hilde und Hans Coppi, Historiker, freier Mitarbeiter an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin und Vorsitzender der Berliner VVN-BdA, zahlreiche Veröffentlichungen zu Widerstand und Verfolgung der „Roten Kapelle“ und der Arbeiterbewegung, zur Geschichte und den aktuellen Herausforderungen des Antifaschismus im 21. Jahhundert.