„Lebenskunde“ aus Bühnsdorf

geschrieben von hma/rb

16. März 2009

Bühnsdorf. Der Arbeitskreis für Lebenskunde e.V. wartet in diesem Jahr wieder mit zahlreichen Veranstaltungsangeboten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf.

So sollen neben Philosophischen Wochenenden, Zeltlager, Alpenlager sowie Ferien- und Familienlager im Rothaargebirge, am Steinhuder Meer, in Brandenburg und in Österreich durchgeführt werden. Angekündigt werden auch ein Segeltörn auf der Ostsee, eine Planungstagung in Fulda und eine Erziehertagung mit Familientreffen in Hohe Maien in Schleswig-Holstein. Den Ausgangspunkt für die Gestaltung des Lagerablaufes, für die Auswahl der Lebenskundethemen und deren Behandlung bildet dabei die Philosophie der Mathilde Ludendorff. Die völkisch-religiösen Vorstellungen der zweiten Ehefrau des Generals Erich Ludendorff sind stark von Antisemitismus und kruden Verschwörungstheorien geprägt. Die Ludendorffsche Gotterkenntnis definiert sich aus der Gegnerschaft zu einer angeblich jüdisch-freimaurerischen Verschwörung (dem Kommunismus) und einer angeblichen Propagandalehre für die Judenherrschaft (dem Christentum). Inhaberin der Webseite des Arbeitskreises ist Maren Preisinger aus der Gemeinde Bühnsdorf bei Bad Segeberg. 1980 gab der Arbeitskreis für Lebenskunde noch die Zeitschrift Die Deutsche Volkshochschule heraus. Schriftleiter war damals Dr. Werner Preisinger aus Ratekau. Der 1905 geborene Studienrat war schon früh in Ludendorffs Tannenbergbund aktiv. Während des Naziregimes arbeitete Preisinger als Jugenderzieher auf NS-Ordensburgen. Nach 1945 war er verantwortlich für die Zeitschrift Füllhorn, Zeitschrift für die Jugend, die im Ludendorffer-Verlag Hohe Warte erschien. 1958 verließ Preisinger den 1951 von Ludendorff-Anhängern gegründeten Bund für Gotterkenntnis, der von 1961 bis 1977 sogar als verfassungsfeindlich eingestuft und verboten war.

„Lebenskunde“ aus Bühnsdorf

geschrieben von hma/rb

16. März 2009

Bühnsdorf. Der Arbeitskreis für Lebenskunde e.V. wartet in diesem Jahr wieder mit zahlreichen Veranstaltungsangeboten für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auf.

So sollen neben Philosophischen Wochenenden, Zeltlager, Alpenlager sowie Ferien- und Familienlager im Rothaargebirge, am Steinhuder Meer, in Brandenburg und in Österreich durchgeführt werden. Angekündigt werden auch ein Segeltörn auf der Ostsee, eine Planungstagung in Fulda und eine Erziehertagung mit Familientreffen in Hohe Maien in Schleswig-Holstein. Den Ausgangspunkt für die Gestaltung des Lagerablaufes, für die Auswahl der Lebenskundethemen und deren Behandlung bildet dabei die Philosophie der Mathilde Ludendorff. Die völkisch-religiösen Vorstellungen der zweiten Ehefrau des Generals Erich Ludendorff sind stark von Antisemitismus und kruden Verschwörungstheorien geprägt. Die Ludendorffsche Gotterkenntnis definiert sich aus der Gegnerschaft zu einer angeblich jüdisch-freimaurerischen Verschwörung (dem Kommunismus) und einer angeblichen Propagandalehre für die Judenherrschaft (dem Christentum). Inhaberin der Webseite des Arbeitskreises ist Maren Preisinger aus der Gemeinde Bühnsdorf bei Bad Segeberg. 1980 gab der Arbeitskreis für Lebenskunde noch die Zeitschrift Die Deutsche Volkshochschule heraus. Schriftleiter war damals Dr. Werner Preisinger aus Ratekau. Der 1905 geborene Studienrat war schon früh in Ludendorffs Tannenbergbund aktiv. Während des Naziregimes arbeitete Preisinger als Jugenderzieher auf NS-Ordensburgen. Nach 1945 war er verantwortlich für die Zeitschrift Füllhorn, Zeitschrift für die Jugend, die im Ludendorffer-Verlag Hohe Warte erschien. 1958 verließ Preisinger den 1951 von Ludendorff-Anhängern gegründeten Bund für Gotterkenntnis, der von 1961 bis 1977 sogar als verfassungsfeindlich eingestuft und verboten war.

Bewegung in der Mitte

geschrieben von Axel Holz/rb

10. März 2009

Zum dritten mal legt die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie über rechtsextreme Einstellungen in Deutschland vor. Neu ist, dass im Rahmen dieser Studie die Entwicklung rechtsextremer Einstellungen in Deutschland von 2002 bis 2008 dargestellt wird. Die Studie wartet gleich mit zwei Überraschungen auf: Rechtsextreme Einstellungen sind in allen gesellschaftlichen Gruppen vertreten. Außerdem sind sie kein besonderes Problem Ostdeutschlands, sondern bundesweit präsent.

Ein Fünftel aller Deutschen hat eine ausländerfeindliche Einstellung, 15 Prozent sind chauvinistisch und der Antisemitismus wächst: Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Universität Leipzig im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Neben den bereits genannten Kriterien für die Erfassung rechtsextremer Einstellungen wurden auch die Befürwortung einer Diktatur, chauvinistische Einstellungen und geschichtsverfälschende Positionen herangezogen – etwa die Verharmlosung der NS-Diktatur. Für die Studie der Leipziger Medizin-Soziologen Elmar Brähler und Oliver Decker wurden von Mai bis Juni 2008 insgesamt 2.426 Menschen im Alter zwischen 14 und 91 Jahre befragt, davon 1.921 in West- und 505 in Ostdeutschland. Trotz intensiver medialer Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus in den letzten Jahren und der langjährigen Einwirkung regionaler Programm zur Stärkung der Demokratie in den neuen Bundesländern hat sich der Anteil rechtsextremer Einstellungen in Deutschland nur geringfügig verändert. Dies zeigt sich deutlich in den Zustimmungswerten zu den einzelnen der insgesamt 18 Aussagen, mit denen rechtsextreme Einstellungen erhoben worden sind, bei denen teilweise über 40 % zustimmen konnten. Rechtsextremismus bleibt ein Problem für breite Bevölkerungsgruppen der Gesellschaft. Die Ergebnisse anderer Studien, nach denen rechtsextreme Einstellungen in Ostdeutschland stärker verbreitet seien als in Westdeutschland, konnten nicht bestätigt werden. Der Rückgang manifester rechtsextremer Einstellungen in ganz Deutschland von 8,6 im Jahre 2006 auf 7,6 im vergangenen Jahr wird allerdings durch die gegenläufige Entwicklung begleitet, die in Westdeutschland sinkende und in Ostdeutschland steigende Werte ausweist. Im Ländervergleich liegt Bayern bei ausländerfeindlichen Einstellungen mit 39,1 Prozent fast gleich auf mit Sachsen-Anhalt mit 39,3 Prozent, gefolgt von Brandenburg mit 34,6 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 32,2 Prozent. Bayern führt auch im Ländervergleich in der Zustimmung bei Fragen zu Antisemitismus und Chauvinismus. Befürworter einer Diktatur gibt es hingegen mit 16 Prozent am häufigsten in Mecklenburg-Vorpommern. Auffällig ist auch, dass Mecklenburg in der Zustimmung zu sozialdarwinistischen Einstellungen mit 14,3 Prozent mit Abstand an ersten Stelle steht, gefolgt von Thüringen mit 9,1 Prozent. Gemeint sind dabei solche Positionen, nach denen „Deutsche von Natur aus anderen Völkern überlegen seien“ und es „wertvollles und unwertes Leben“ gäbe. Es bleibt die Frage, ob die NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Antrag zur „Förderung der Gesunden und Starken“ eben gezielt auf dieses erhöhte sozialdarwinistische Einstellungspotential zurückgreift oder es auf legal-politischem Wege fördert. Die Studie stellt bei der Entwicklung der Ausländerfeindlichkeit in Westdeutschland einen Rückgang von 25,7 Prozent im Jahr 2006 auf 18,2 Prozent im vergangenen Jahr fest. Dies sei ein politischer Erfolg der Arbeit gegen rechts, der sich aber in den neuen Bundesländern so nicht wieder finde. Dort sei die Ausländerfeindlichkeit sogar um zwei Prozentpunkte auf 32,6 Prozent innerhalb von zwei Jahren angestiegen. Interessant ist daran, das diese Entwicklung zeitlich genau in die Wirkungsphase der schwarz-roten Bundesregierung fällt, die die vormaligen mobilen Beratungsteams, Netzwerkstellen und Opferberatungsstellen in Zentren für demokratische Kultur mit regionalen Aktionsplänen umgewandelt hatte. So hatte sich die Stadt Wismar gar nicht erst um einen solchen regionalen Aktionsplan beworben, obwohl in Wismar eine ausgeprägte und militante neofaschistische Szene existiert und die ansässige Bevölkerung systematisch einschüchtert. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt die steigende Ausprägung rechtsextremer Einstellungen mit zunehmendem Alter. Nach internen Untersuchungen der Gewerkschaften über rechtsextreme Einstellungen ihrer Mitglieder, die das Einstellungsniveau der Bevölkerung zum Teil übertreffen, wurden in der Leipziger Studie nun auch rechtsextreme Einstellungen unter den Mitgliedern der Kirchen analysiert. Während sich 22 Prozent der evangelischen und 17,6 Prozent der katholischen Christen in der Umfrage zu ihrer Ausländerfeindlichkeit bekannten, lagen chauvinistische Einstellungen in den Kirchen mit 15,4 und 14,7 Prozent deutlich darunter. Insgesamt macht die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung deutlich, dass die hohe Zustimmung zu Bestandteilen rechtsextremen Denkens es nicht mehr erlaubt, Rechtsextremismus als Randproblem anzusehen. Deshalb gehört der Kampf gegen Neofaschismus, Antisemitismus und Rassismus weiterhin zu den zentralen gesellschaftspolitischen Aufgaben in Deutschland.

Bewegung in der Mitte

geschrieben von Axel Holz/rb

10. März 2009

Zum dritten mal legt die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie über rechtsextreme Einstellungen in Deutschland vor. Neu ist, dass im Rahmen dieser Studie die Entwicklung rechtsextremer Einstellungen in Deutschland von 2002 bis 2008 dargestellt wird. Die Studie wartet gleich mit zwei Überraschungen auf: Rechtsextreme Einstellungen sind in allen gesellschaftlichen Gruppen vertreten. Außerdem sind sie kein besonderes Problem Ostdeutschlands, sondern bundesweit präsent.

Ein Fünftel aller Deutschen hat eine ausländerfeindliche Einstellung, 15 Prozent sind chauvinistisch und der Antisemitismus wächst: Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Universität Leipzig im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Neben den bereits genannten Kriterien für die Erfassung rechtsextremer Einstellungen wurden auch die Befürwortung einer Diktatur, chauvinistische Einstellungen und geschichtsverfälschende Positionen herangezogen – etwa die Verharmlosung der NS-Diktatur. Für die Studie der Leipziger Medizin-Soziologen Elmar Brähler und Oliver Decker wurden von Mai bis Juni 2008 insgesamt 2.426 Menschen im Alter zwischen 14 und 91 Jahre befragt, davon 1.921 in West- und 505 in Ostdeutschland. Trotz intensiver medialer Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus in den letzten Jahren und der langjährigen Einwirkung regionaler Programm zur Stärkung der Demokratie in den neuen Bundesländern hat sich der Anteil rechtsextremer Einstellungen in Deutschland nur geringfügig verändert. Dies zeigt sich deutlich in den Zustimmungswerten zu den einzelnen der insgesamt 18 Aussagen, mit denen rechtsextreme Einstellungen erhoben worden sind, bei denen teilweise über 40 % zustimmen konnten. Rechtsextremismus bleibt ein Problem für breite Bevölkerungsgruppen der Gesellschaft. Die Ergebnisse anderer Studien, nach denen rechtsextreme Einstellungen in Ostdeutschland stärker verbreitet seien als in Westdeutschland, konnten nicht bestätigt werden. Der Rückgang manifester rechtsextremer Einstellungen in ganz Deutschland von 8,6 im Jahre 2006 auf 7,6 im vergangenen Jahr wird allerdings durch die gegenläufige Entwicklung begleitet, die in Westdeutschland sinkende und in Ostdeutschland steigende Werte ausweist. Im Ländervergleich liegt Bayern bei ausländerfeindlichen Einstellungen mit 39,1 Prozent fast gleich auf mit Sachsen-Anhalt mit 39,3 Prozent, gefolgt von Brandenburg mit 34,6 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 32,2 Prozent. Bayern führt auch im Ländervergleich in der Zustimmung bei Fragen zu Antisemitismus und Chauvinismus. Befürworter einer Diktatur gibt es hingegen mit 16 Prozent am häufigsten in Mecklenburg-Vorpommern. Auffällig ist auch, dass Mecklenburg in der Zustimmung zu sozialdarwinistischen Einstellungen mit 14,3 Prozent mit Abstand an ersten Stelle steht, gefolgt von Thüringen mit 9,1 Prozent. Gemeint sind dabei solche Positionen, nach denen „Deutsche von Natur aus anderen Völkern überlegen seien“ und es „wertvollles und unwertes Leben“ gäbe. Es bleibt die Frage, ob die NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Antrag zur „Förderung der Gesunden und Starken“ eben gezielt auf dieses erhöhte sozialdarwinistische Einstellungspotential zurückgreift oder es auf legal-politischem Wege fördert. Die Studie stellt bei der Entwicklung der Ausländerfeindlichkeit in Westdeutschland einen Rückgang von 25,7 Prozent im Jahr 2006 auf 18,2 Prozent im vergangenen Jahr fest. Dies sei ein politischer Erfolg der Arbeit gegen rechts, der sich aber in den neuen Bundesländern so nicht wieder finde. Dort sei die Ausländerfeindlichkeit sogar um zwei Prozentpunkte auf 32,6 Prozent innerhalb von zwei Jahren angestiegen. Interessant ist daran, das diese Entwicklung zeitlich genau in die Wirkungsphase der schwarz-roten Bundesregierung fällt, die die vormaligen mobilen Beratungsteams, Netzwerkstellen und Opferberatungsstellen in Zentren für demokratische Kultur mit regionalen Aktionsplänen umgewandelt hatte. So hatte sich die Stadt Wismar gar nicht erst um einen solchen regionalen Aktionsplan beworben, obwohl in Wismar eine ausgeprägte und militante neofaschistische Szene existiert und die ansässige Bevölkerung systematisch einschüchtert. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt die steigende Ausprägung rechtsextremer Einstellungen mit zunehmendem Alter. Nach internen Untersuchungen der Gewerkschaften über rechtsextreme Einstellungen ihrer Mitglieder, die das Einstellungsniveau der Bevölkerung zum Teil übertreffen, wurden in der Leipziger Studie nun auch rechtsextreme Einstellungen unter den Mitgliedern der Kirchen analysiert. Während sich 22 Prozent der evangelischen und 17,6 Prozent der katholischen Christen in der Umfrage zu ihrer Ausländerfeindlichkeit bekannten, lagen chauvinistische Einstellungen in den Kirchen mit 15,4 und 14,7 Prozent deutlich darunter. Insgesamt macht die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung deutlich, dass die hohe Zustimmung zu Bestandteilen rechtsextremen Denkens es nicht mehr erlaubt, Rechtsextremismus als Randproblem anzusehen. Deshalb gehört der Kampf gegen Neofaschismus, Antisemitismus und Rassismus weiterhin zu den zentralen gesellschaftspolitischen Aufgaben in Deutschland.

Bewegung in der Mitte

geschrieben von Axel Holz/rb

10. März 2009

Zum dritten mal legt die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie über rechtsextreme Einstellungen in Deutschland vor. Neu ist, dass im Rahmen dieser Studie die Entwicklung rechtsextremer Einstellungen in Deutschland von 2002 bis 2008 dargestellt wird. Die Studie wartet gleich mit zwei Überraschungen auf: Rechtsextreme Einstellungen sind in allen gesellschaftlichen Gruppen vertreten. Außerdem sind sie kein besonderes Problem Ostdeutschlands, sondern bundesweit präsent.

Ein Fünftel aller Deutschen hat eine ausländerfeindliche Einstellung, 15 Prozent sind chauvinistisch und der Antisemitismus wächst: Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Universität Leipzig im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Neben den bereits genannten Kriterien für die Erfassung rechtsextremer Einstellungen wurden auch die Befürwortung einer Diktatur, chauvinistische Einstellungen und geschichtsverfälschende Positionen herangezogen – etwa die Verharmlosung der NS-Diktatur. Für die Studie der Leipziger Medizin-Soziologen Elmar Brähler und Oliver Decker wurden von Mai bis Juni 2008 insgesamt 2.426 Menschen im Alter zwischen 14 und 91 Jahre befragt, davon 1.921 in West- und 505 in Ostdeutschland. Trotz intensiver medialer Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus in den letzten Jahren und der langjährigen Einwirkung regionaler Programm zur Stärkung der Demokratie in den neuen Bundesländern hat sich der Anteil rechtsextremer Einstellungen in Deutschland nur geringfügig verändert. Dies zeigt sich deutlich in den Zustimmungswerten zu den einzelnen der insgesamt 18 Aussagen, mit denen rechtsextreme Einstellungen erhoben worden sind, bei denen teilweise über 40 % zustimmen konnten. Rechtsextremismus bleibt ein Problem für breite Bevölkerungsgruppen der Gesellschaft. Die Ergebnisse anderer Studien, nach denen rechtsextreme Einstellungen in Ostdeutschland stärker verbreitet seien als in Westdeutschland, konnten nicht bestätigt werden. Der Rückgang manifester rechtsextremer Einstellungen in ganz Deutschland von 8,6 im Jahre 2006 auf 7,6 im vergangenen Jahr wird allerdings durch die gegenläufige Entwicklung begleitet, die in Westdeutschland sinkende und in Ostdeutschland steigende Werte ausweist. Im Ländervergleich liegt Bayern bei ausländerfeindlichen Einstellungen mit 39,1 Prozent fast gleich auf mit Sachsen-Anhalt mit 39,3 Prozent, gefolgt von Brandenburg mit 34,6 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 32,2 Prozent. Bayern führt auch im Ländervergleich in der Zustimmung bei Fragen zu Antisemitismus und Chauvinismus. Befürworter einer Diktatur gibt es hingegen mit 16 Prozent am häufigsten in Mecklenburg-Vorpommern. Auffällig ist auch, dass Mecklenburg in der Zustimmung zu sozialdarwinistischen Einstellungen mit 14,3 Prozent mit Abstand an ersten Stelle steht, gefolgt von Thüringen mit 9,1 Prozent. Gemeint sind dabei solche Positionen, nach denen „Deutsche von Natur aus anderen Völkern überlegen seien“ und es „wertvollles und unwertes Leben“ gäbe. Es bleibt die Frage, ob die NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Antrag zur „Förderung der Gesunden und Starken“ eben gezielt auf dieses erhöhte sozialdarwinistische Einstellungspotential zurückgreift oder es auf legal-politischem Wege fördert. Die Studie stellt bei der Entwicklung der Ausländerfeindlichkeit in Westdeutschland einen Rückgang von 25,7 Prozent im Jahr 2006 auf 18,2 Prozent im vergangenen Jahr fest. Dies sei ein politischer Erfolg der Arbeit gegen rechts, der sich aber in den neuen Bundesländern so nicht wieder finde. Dort sei die Ausländerfeindlichkeit sogar um zwei Prozentpunkte auf 32,6 Prozent innerhalb von zwei Jahren angestiegen. Interessant ist daran, das diese Entwicklung zeitlich genau in die Wirkungsphase der schwarz-roten Bundesregierung fällt, die die vormaligen mobilen Beratungsteams, Netzwerkstellen und Opferberatungsstellen in Zentren für demokratische Kultur mit regionalen Aktionsplänen umgewandelt hatte. So hatte sich die Stadt Wismar gar nicht erst um einen solchen regionalen Aktionsplan beworben, obwohl in Wismar eine ausgeprägte und militante neofaschistische Szene existiert und die ansässige Bevölkerung systematisch einschüchtert. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt die steigende Ausprägung rechtsextremer Einstellungen mit zunehmendem Alter. Nach internen Untersuchungen der Gewerkschaften über rechtsextreme Einstellungen ihrer Mitglieder, die das Einstellungsniveau der Bevölkerung zum Teil übertreffen, wurden in der Leipziger Studie nun auch rechtsextreme Einstellungen unter den Mitgliedern der Kirchen analysiert. Während sich 22 Prozent der evangelischen und 17,6 Prozent der katholischen Christen in der Umfrage zu ihrer Ausländerfeindlichkeit bekannten, lagen chauvinistische Einstellungen in den Kirchen mit 15,4 und 14,7 Prozent deutlich darunter. Insgesamt macht die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung deutlich, dass die hohe Zustimmung zu Bestandteilen rechtsextremen Denkens es nicht mehr erlaubt, Rechtsextremismus als Randproblem anzusehen. Deshalb gehört der Kampf gegen Neofaschismus, Antisemitismus und Rassismus weiterhin zu den zentralen gesellschaftspolitischen Aufgaben in Deutschland.

Bewegung in der Mitte

geschrieben von Axel Holz/rb

10. März 2009

Zum dritten mal legt die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie über rechtsextreme Einstellungen in Deutschland vor. Neu ist, dass im Rahmen dieser Studie die Entwicklung rechtsextremer Einstellungen in Deutschland von 2002 bis 2008 dargestellt wird. Die Studie wartet gleich mit zwei Überraschungen auf: Rechtsextreme Einstellungen sind in allen gesellschaftlichen Gruppen vertreten. Außerdem sind sie kein besonderes Problem Ostdeutschlands, sondern bundesweit präsent.

Ein Fünftel aller Deutschen hat eine ausländerfeindliche Einstellung, 15 Prozent sind chauvinistisch und der Antisemitismus wächst: Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Universität Leipzig im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Neben den bereits genannten Kriterien für die Erfassung rechtsextremer Einstellungen wurden auch die Befürwortung einer Diktatur, chauvinistische Einstellungen und geschichtsverfälschende Positionen herangezogen – etwa die Verharmlosung der NS-Diktatur. Für die Studie der Leipziger Medizin-Soziologen Elmar Brähler und Oliver Decker wurden von Mai bis Juni 2008 insgesamt 2.426 Menschen im Alter zwischen 14 und 91 Jahre befragt, davon 1.921 in West- und 505 in Ostdeutschland. Trotz intensiver medialer Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus in den letzten Jahren und der langjährigen Einwirkung regionaler Programm zur Stärkung der Demokratie in den neuen Bundesländern hat sich der Anteil rechtsextremer Einstellungen in Deutschland nur geringfügig verändert. Dies zeigt sich deutlich in den Zustimmungswerten zu den einzelnen der insgesamt 18 Aussagen, mit denen rechtsextreme Einstellungen erhoben worden sind, bei denen teilweise über 40 % zustimmen konnten. Rechtsextremismus bleibt ein Problem für breite Bevölkerungsgruppen der Gesellschaft. Die Ergebnisse anderer Studien, nach denen rechtsextreme Einstellungen in Ostdeutschland stärker verbreitet seien als in Westdeutschland, konnten nicht bestätigt werden. Der Rückgang manifester rechtsextremer Einstellungen in ganz Deutschland von 8,6 im Jahre 2006 auf 7,6 im vergangenen Jahr wird allerdings durch die gegenläufige Entwicklung begleitet, die in Westdeutschland sinkende und in Ostdeutschland steigende Werte ausweist. Im Ländervergleich liegt Bayern bei ausländerfeindlichen Einstellungen mit 39,1 Prozent fast gleich auf mit Sachsen-Anhalt mit 39,3 Prozent, gefolgt von Brandenburg mit 34,6 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 32,2 Prozent. Bayern führt auch im Ländervergleich in der Zustimmung bei Fragen zu Antisemitismus und Chauvinismus. Befürworter einer Diktatur gibt es hingegen mit 16 Prozent am häufigsten in Mecklenburg-Vorpommern. Auffällig ist auch, dass Mecklenburg in der Zustimmung zu sozialdarwinistischen Einstellungen mit 14,3 Prozent mit Abstand an ersten Stelle steht, gefolgt von Thüringen mit 9,1 Prozent. Gemeint sind dabei solche Positionen, nach denen „Deutsche von Natur aus anderen Völkern überlegen seien“ und es „wertvollles und unwertes Leben“ gäbe. Es bleibt die Frage, ob die NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Antrag zur „Förderung der Gesunden und Starken“ eben gezielt auf dieses erhöhte sozialdarwinistische Einstellungspotential zurückgreift oder es auf legal-politischem Wege fördert. Die Studie stellt bei der Entwicklung der Ausländerfeindlichkeit in Westdeutschland einen Rückgang von 25,7 Prozent im Jahr 2006 auf 18,2 Prozent im vergangenen Jahr fest. Dies sei ein politischer Erfolg der Arbeit gegen rechts, der sich aber in den neuen Bundesländern so nicht wieder finde. Dort sei die Ausländerfeindlichkeit sogar um zwei Prozentpunkte auf 32,6 Prozent innerhalb von zwei Jahren angestiegen. Interessant ist daran, das diese Entwicklung zeitlich genau in die Wirkungsphase der schwarz-roten Bundesregierung fällt, die die vormaligen mobilen Beratungsteams, Netzwerkstellen und Opferberatungsstellen in Zentren für demokratische Kultur mit regionalen Aktionsplänen umgewandelt hatte. So hatte sich die Stadt Wismar gar nicht erst um einen solchen regionalen Aktionsplan beworben, obwohl in Wismar eine ausgeprägte und militante neofaschistische Szene existiert und die ansässige Bevölkerung systematisch einschüchtert. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt die steigende Ausprägung rechtsextremer Einstellungen mit zunehmendem Alter. Nach internen Untersuchungen der Gewerkschaften über rechtsextreme Einstellungen ihrer Mitglieder, die das Einstellungsniveau der Bevölkerung zum Teil übertreffen, wurden in der Leipziger Studie nun auch rechtsextreme Einstellungen unter den Mitgliedern der Kirchen analysiert. Während sich 22 Prozent der evangelischen und 17,6 Prozent der katholischen Christen in der Umfrage zu ihrer Ausländerfeindlichkeit bekannten, lagen chauvinistische Einstellungen in den Kirchen mit 15,4 und 14,7 Prozent deutlich darunter. Insgesamt macht die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung deutlich, dass die hohe Zustimmung zu Bestandteilen rechtsextremen Denkens es nicht mehr erlaubt, Rechtsextremismus als Randproblem anzusehen. Deshalb gehört der Kampf gegen Neofaschismus, Antisemitismus und Rassismus weiterhin zu den zentralen gesellschaftspolitischen Aufgaben in Deutschland.

Bewegung in der Mitte

geschrieben von Axel Holz/rb

10. März 2009

Zum dritten mal legt die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie über rechtsextreme Einstellungen in Deutschland vor. Neu ist, dass im Rahmen dieser Studie die Entwicklung rechtsextremer Einstellungen in Deutschland von 2002 bis 2008 dargestellt wird. Die Studie wartet gleich mit zwei Überraschungen auf: Rechtsextreme Einstellungen sind in allen gesellschaftlichen Gruppen vertreten. Außerdem sind sie kein besonderes Problem Ostdeutschlands, sondern bundesweit präsent.

Ein Fünftel aller Deutschen hat eine ausländerfeindliche Einstellung, 15 Prozent sind chauvinistisch und der Antisemitismus wächst: Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Universität Leipzig im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Neben den bereits genannten Kriterien für die Erfassung rechtsextremer Einstellungen wurden auch die Befürwortung einer Diktatur, chauvinistische Einstellungen und geschichtsverfälschende Positionen herangezogen – etwa die Verharmlosung der NS-Diktatur. Für die Studie der Leipziger Medizin-Soziologen Elmar Brähler und Oliver Decker wurden von Mai bis Juni 2008 insgesamt 2.426 Menschen im Alter zwischen 14 und 91 Jahre befragt, davon 1.921 in West- und 505 in Ostdeutschland. Trotz intensiver medialer Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus in den letzten Jahren und der langjährigen Einwirkung regionaler Programm zur Stärkung der Demokratie in den neuen Bundesländern hat sich der Anteil rechtsextremer Einstellungen in Deutschland nur geringfügig verändert. Dies zeigt sich deutlich in den Zustimmungswerten zu den einzelnen der insgesamt 18 Aussagen, mit denen rechtsextreme Einstellungen erhoben worden sind, bei denen teilweise über 40 % zustimmen konnten. Rechtsextremismus bleibt ein Problem für breite Bevölkerungsgruppen der Gesellschaft. Die Ergebnisse anderer Studien, nach denen rechtsextreme Einstellungen in Ostdeutschland stärker verbreitet seien als in Westdeutschland, konnten nicht bestätigt werden. Der Rückgang manifester rechtsextremer Einstellungen in ganz Deutschland von 8,6 im Jahre 2006 auf 7,6 im vergangenen Jahr wird allerdings durch die gegenläufige Entwicklung begleitet, die in Westdeutschland sinkende und in Ostdeutschland steigende Werte ausweist. Im Ländervergleich liegt Bayern bei ausländerfeindlichen Einstellungen mit 39,1 Prozent fast gleich auf mit Sachsen-Anhalt mit 39,3 Prozent, gefolgt von Brandenburg mit 34,6 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 32,2 Prozent. Bayern führt auch im Ländervergleich in der Zustimmung bei Fragen zu Antisemitismus und Chauvinismus. Befürworter einer Diktatur gibt es hingegen mit 16 Prozent am häufigsten in Mecklenburg-Vorpommern. Auffällig ist auch, dass Mecklenburg in der Zustimmung zu sozialdarwinistischen Einstellungen mit 14,3 Prozent mit Abstand an ersten Stelle steht, gefolgt von Thüringen mit 9,1 Prozent. Gemeint sind dabei solche Positionen, nach denen „Deutsche von Natur aus anderen Völkern überlegen seien“ und es „wertvollles und unwertes Leben“ gäbe. Es bleibt die Frage, ob die NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Antrag zur „Förderung der Gesunden und Starken“ eben gezielt auf dieses erhöhte sozialdarwinistische Einstellungspotential zurückgreift oder es auf legal-politischem Wege fördert. Die Studie stellt bei der Entwicklung der Ausländerfeindlichkeit in Westdeutschland einen Rückgang von 25,7 Prozent im Jahr 2006 auf 18,2 Prozent im vergangenen Jahr fest. Dies sei ein politischer Erfolg der Arbeit gegen rechts, der sich aber in den neuen Bundesländern so nicht wieder finde. Dort sei die Ausländerfeindlichkeit sogar um zwei Prozentpunkte auf 32,6 Prozent innerhalb von zwei Jahren angestiegen. Interessant ist daran, das diese Entwicklung zeitlich genau in die Wirkungsphase der schwarz-roten Bundesregierung fällt, die die vormaligen mobilen Beratungsteams, Netzwerkstellen und Opferberatungsstellen in Zentren für demokratische Kultur mit regionalen Aktionsplänen umgewandelt hatte. So hatte sich die Stadt Wismar gar nicht erst um einen solchen regionalen Aktionsplan beworben, obwohl in Wismar eine ausgeprägte und militante neofaschistische Szene existiert und die ansässige Bevölkerung systematisch einschüchtert. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt die steigende Ausprägung rechtsextremer Einstellungen mit zunehmendem Alter. Nach internen Untersuchungen der Gewerkschaften über rechtsextreme Einstellungen ihrer Mitglieder, die das Einstellungsniveau der Bevölkerung zum Teil übertreffen, wurden in der Leipziger Studie nun auch rechtsextreme Einstellungen unter den Mitgliedern der Kirchen analysiert. Während sich 22 Prozent der evangelischen und 17,6 Prozent der katholischen Christen in der Umfrage zu ihrer Ausländerfeindlichkeit bekannten, lagen chauvinistische Einstellungen in den Kirchen mit 15,4 und 14,7 Prozent deutlich darunter. Insgesamt macht die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung deutlich, dass die hohe Zustimmung zu Bestandteilen rechtsextremen Denkens es nicht mehr erlaubt, Rechtsextremismus als Randproblem anzusehen. Deshalb gehört der Kampf gegen Neofaschismus, Antisemitismus und Rassismus weiterhin zu den zentralen gesellschaftspolitischen Aufgaben in Deutschland.

Bewegung in der Mitte

geschrieben von Axel Holz/rb

10. März 2009

Zum dritten mal legt die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie über rechtsextreme Einstellungen in Deutschland vor. Neu ist, dass im Rahmen dieser Studie die Entwicklung rechtsextremer Einstellungen in Deutschland von 2002 bis 2008 dargestellt wird. Die Studie wartet gleich mit zwei Überraschungen auf: Rechtsextreme Einstellungen sind in allen gesellschaftlichen Gruppen vertreten. Außerdem sind sie kein besonderes Problem Ostdeutschlands, sondern bundesweit präsent.

Ein Fünftel aller Deutschen hat eine ausländerfeindliche Einstellung, 15 Prozent sind chauvinistisch und der Antisemitismus wächst: Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Universität Leipzig im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Neben den bereits genannten Kriterien für die Erfassung rechtsextremer Einstellungen wurden auch die Befürwortung einer Diktatur, chauvinistische Einstellungen und geschichtsverfälschende Positionen herangezogen – etwa die Verharmlosung der NS-Diktatur. Für die Studie der Leipziger Medizin-Soziologen Elmar Brähler und Oliver Decker wurden von Mai bis Juni 2008 insgesamt 2.426 Menschen im Alter zwischen 14 und 91 Jahre befragt, davon 1.921 in West- und 505 in Ostdeutschland. Trotz intensiver medialer Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus in den letzten Jahren und der langjährigen Einwirkung regionaler Programm zur Stärkung der Demokratie in den neuen Bundesländern hat sich der Anteil rechtsextremer Einstellungen in Deutschland nur geringfügig verändert. Dies zeigt sich deutlich in den Zustimmungswerten zu den einzelnen der insgesamt 18 Aussagen, mit denen rechtsextreme Einstellungen erhoben worden sind, bei denen teilweise über 40 % zustimmen konnten. Rechtsextremismus bleibt ein Problem für breite Bevölkerungsgruppen der Gesellschaft. Die Ergebnisse anderer Studien, nach denen rechtsextreme Einstellungen in Ostdeutschland stärker verbreitet seien als in Westdeutschland, konnten nicht bestätigt werden. Der Rückgang manifester rechtsextremer Einstellungen in ganz Deutschland von 8,6 im Jahre 2006 auf 7,6 im vergangenen Jahr wird allerdings durch die gegenläufige Entwicklung begleitet, die in Westdeutschland sinkende und in Ostdeutschland steigende Werte ausweist. Im Ländervergleich liegt Bayern bei ausländerfeindlichen Einstellungen mit 39,1 Prozent fast gleich auf mit Sachsen-Anhalt mit 39,3 Prozent, gefolgt von Brandenburg mit 34,6 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 32,2 Prozent. Bayern führt auch im Ländervergleich in der Zustimmung bei Fragen zu Antisemitismus und Chauvinismus. Befürworter einer Diktatur gibt es hingegen mit 16 Prozent am häufigsten in Mecklenburg-Vorpommern. Auffällig ist auch, dass Mecklenburg in der Zustimmung zu sozialdarwinistischen Einstellungen mit 14,3 Prozent mit Abstand an ersten Stelle steht, gefolgt von Thüringen mit 9,1 Prozent. Gemeint sind dabei solche Positionen, nach denen „Deutsche von Natur aus anderen Völkern überlegen seien“ und es „wertvollles und unwertes Leben“ gäbe. Es bleibt die Frage, ob die NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Antrag zur „Förderung der Gesunden und Starken“ eben gezielt auf dieses erhöhte sozialdarwinistische Einstellungspotential zurückgreift oder es auf legal-politischem Wege fördert. Die Studie stellt bei der Entwicklung der Ausländerfeindlichkeit in Westdeutschland einen Rückgang von 25,7 Prozent im Jahr 2006 auf 18,2 Prozent im vergangenen Jahr fest. Dies sei ein politischer Erfolg der Arbeit gegen rechts, der sich aber in den neuen Bundesländern so nicht wieder finde. Dort sei die Ausländerfeindlichkeit sogar um zwei Prozentpunkte auf 32,6 Prozent innerhalb von zwei Jahren angestiegen. Interessant ist daran, das diese Entwicklung zeitlich genau in die Wirkungsphase der schwarz-roten Bundesregierung fällt, die die vormaligen mobilen Beratungsteams, Netzwerkstellen und Opferberatungsstellen in Zentren für demokratische Kultur mit regionalen Aktionsplänen umgewandelt hatte. So hatte sich die Stadt Wismar gar nicht erst um einen solchen regionalen Aktionsplan beworben, obwohl in Wismar eine ausgeprägte und militante neofaschistische Szene existiert und die ansässige Bevölkerung systematisch einschüchtert. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt die steigende Ausprägung rechtsextremer Einstellungen mit zunehmendem Alter. Nach internen Untersuchungen der Gewerkschaften über rechtsextreme Einstellungen ihrer Mitglieder, die das Einstellungsniveau der Bevölkerung zum Teil übertreffen, wurden in der Leipziger Studie nun auch rechtsextreme Einstellungen unter den Mitgliedern der Kirchen analysiert. Während sich 22 Prozent der evangelischen und 17,6 Prozent der katholischen Christen in der Umfrage zu ihrer Ausländerfeindlichkeit bekannten, lagen chauvinistische Einstellungen in den Kirchen mit 15,4 und 14,7 Prozent deutlich darunter. Insgesamt macht die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung deutlich, dass die hohe Zustimmung zu Bestandteilen rechtsextremen Denkens es nicht mehr erlaubt, Rechtsextremismus als Randproblem anzusehen. Deshalb gehört der Kampf gegen Neofaschismus, Antisemitismus und Rassismus weiterhin zu den zentralen gesellschaftspolitischen Aufgaben in Deutschland.

Bewegung in der Mitte

geschrieben von Axel Holz/rb

10. März 2009

Zum dritten mal legt die Friedrich-Ebert-Stiftung eine Studie über rechtsextreme Einstellungen in Deutschland vor. Neu ist, dass im Rahmen dieser Studie die Entwicklung rechtsextremer Einstellungen in Deutschland von 2002 bis 2008 dargestellt wird. Die Studie wartet gleich mit zwei Überraschungen auf: Rechtsextreme Einstellungen sind in allen gesellschaftlichen Gruppen vertreten. Außerdem sind sie kein besonderes Problem Ostdeutschlands, sondern bundesweit präsent.

Ein Fünftel aller Deutschen hat eine ausländerfeindliche Einstellung, 15 Prozent sind chauvinistisch und der Antisemitismus wächst: Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Universität Leipzig im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Neben den bereits genannten Kriterien für die Erfassung rechtsextremer Einstellungen wurden auch die Befürwortung einer Diktatur, chauvinistische Einstellungen und geschichtsverfälschende Positionen herangezogen – etwa die Verharmlosung der NS-Diktatur. Für die Studie der Leipziger Medizin-Soziologen Elmar Brähler und Oliver Decker wurden von Mai bis Juni 2008 insgesamt 2.426 Menschen im Alter zwischen 14 und 91 Jahre befragt, davon 1.921 in West- und 505 in Ostdeutschland. Trotz intensiver medialer Auseinandersetzung mit dem Thema Rechtsextremismus in den letzten Jahren und der langjährigen Einwirkung regionaler Programm zur Stärkung der Demokratie in den neuen Bundesländern hat sich der Anteil rechtsextremer Einstellungen in Deutschland nur geringfügig verändert. Dies zeigt sich deutlich in den Zustimmungswerten zu den einzelnen der insgesamt 18 Aussagen, mit denen rechtsextreme Einstellungen erhoben worden sind, bei denen teilweise über 40 % zustimmen konnten. Rechtsextremismus bleibt ein Problem für breite Bevölkerungsgruppen der Gesellschaft. Die Ergebnisse anderer Studien, nach denen rechtsextreme Einstellungen in Ostdeutschland stärker verbreitet seien als in Westdeutschland, konnten nicht bestätigt werden. Der Rückgang manifester rechtsextremer Einstellungen in ganz Deutschland von 8,6 im Jahre 2006 auf 7,6 im vergangenen Jahr wird allerdings durch die gegenläufige Entwicklung begleitet, die in Westdeutschland sinkende und in Ostdeutschland steigende Werte ausweist. Im Ländervergleich liegt Bayern bei ausländerfeindlichen Einstellungen mit 39,1 Prozent fast gleich auf mit Sachsen-Anhalt mit 39,3 Prozent, gefolgt von Brandenburg mit 34,6 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 32,2 Prozent. Bayern führt auch im Ländervergleich in der Zustimmung bei Fragen zu Antisemitismus und Chauvinismus. Befürworter einer Diktatur gibt es hingegen mit 16 Prozent am häufigsten in Mecklenburg-Vorpommern. Auffällig ist auch, dass Mecklenburg in der Zustimmung zu sozialdarwinistischen Einstellungen mit 14,3 Prozent mit Abstand an ersten Stelle steht, gefolgt von Thüringen mit 9,1 Prozent. Gemeint sind dabei solche Positionen, nach denen „Deutsche von Natur aus anderen Völkern überlegen seien“ und es „wertvollles und unwertes Leben“ gäbe. Es bleibt die Frage, ob die NPD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Antrag zur „Förderung der Gesunden und Starken“ eben gezielt auf dieses erhöhte sozialdarwinistische Einstellungspotential zurückgreift oder es auf legal-politischem Wege fördert. Die Studie stellt bei der Entwicklung der Ausländerfeindlichkeit in Westdeutschland einen Rückgang von 25,7 Prozent im Jahr 2006 auf 18,2 Prozent im vergangenen Jahr fest. Dies sei ein politischer Erfolg der Arbeit gegen rechts, der sich aber in den neuen Bundesländern so nicht wieder finde. Dort sei die Ausländerfeindlichkeit sogar um zwei Prozentpunkte auf 32,6 Prozent innerhalb von zwei Jahren angestiegen. Interessant ist daran, das diese Entwicklung zeitlich genau in die Wirkungsphase der schwarz-roten Bundesregierung fällt, die die vormaligen mobilen Beratungsteams, Netzwerkstellen und Opferberatungsstellen in Zentren für demokratische Kultur mit regionalen Aktionsplänen umgewandelt hatte. So hatte sich die Stadt Wismar gar nicht erst um einen solchen regionalen Aktionsplan beworben, obwohl in Wismar eine ausgeprägte und militante neofaschistische Szene existiert und die ansässige Bevölkerung systematisch einschüchtert. Die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt die steigende Ausprägung rechtsextremer Einstellungen mit zunehmendem Alter. Nach internen Untersuchungen der Gewerkschaften über rechtsextreme Einstellungen ihrer Mitglieder, die das Einstellungsniveau der Bevölkerung zum Teil übertreffen, wurden in der Leipziger Studie nun auch rechtsextreme Einstellungen unter den Mitgliedern der Kirchen analysiert. Während sich 22 Prozent der evangelischen und 17,6 Prozent der katholischen Christen in der Umfrage zu ihrer Ausländerfeindlichkeit bekannten, lagen chauvinistische Einstellungen in den Kirchen mit 15,4 und 14,7 Prozent deutlich darunter. Insgesamt macht die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung deutlich, dass die hohe Zustimmung zu Bestandteilen rechtsextremen Denkens es nicht mehr erlaubt, Rechtsextremismus als Randproblem anzusehen. Deshalb gehört der Kampf gegen Neofaschismus, Antisemitismus und Rassismus weiterhin zu den zentralen gesellschaftspolitischen Aufgaben in Deutschland.

Schluss mit dem Krieg – Frieden für Palästinenser und Israelis! Die Waffen nieder! Verhandeln statt schießen!

geschrieben von Bundessprecherkreis der VVN-BdA

7. Januar 2009

Die Nachricht über den Beginn des Krieges der israelischen Armee gegen die Palästinenser des Gazastreifens erreichte uns zum Jahreswechsel. Wir sind betroffen und empört, dass Israel nach dem Krieg gegen Libanon vor zwei Jahren erneut einen völkerrechtswidrigen Krieg führt. Ebenso empört uns, dass die Hamas mit ihrem ständigen Beschuss israelischer Siedlungen aus dicht bewohntem Gebiet die eigene Bevölkerung zur Zielscheibe macht. Wir fordern den sofortigen Stopp aller militärischen Handlungen.

Wir haben in unserer Organisation niemals Zweifel am Existenzrecht des Staates Israel gelassen. Gleichzeitig stehen wir – gemäß den UNO-Resolutionen – zum Recht des palästinensischen Volkes auf einen eigenen Staat. Beides setzt aber Verhandlungen und Friedenswillen voraus, nicht Krieg. Beide Seiten müssen sich aufeinander zu bewegen. „Die gezielten Angriffe auf Wohnungen, die Universität und öffentliche Gebäude mit zivilen Toten und Verletzten sind Kriegsverbrechen, die durch keine Verteidigungssituation gerechtfertigt sind. Sie tragen nicht zur Sicherheit Israels bei, sondern verschärfen auf dramatische Weise die katastrophalen Lebensbedingungen der Bevölkerung, die durch die monatelange Abriegelung des Gaza-Streifens nach den Worten der UNO bereits zu einer „tiefen Krise der Menschenwürde“ geführt haben.“ (Prof. Norman Paech 29.12.08)“. Wir kritisieren die Bundesregierung, die faktisch das militärische Vorgehen der israelischen Armee sanktioniert, indem die Bundeskanzlerin – anstatt mäßigend auf die israelische Regierung einzuwirken – der Hamas völlig undifferenziert die „alleinige und ausschließliche“ (Tagesschau 29.12.08) Schuld an den Bombardements der israelischen Luftwaffe gibt. Die VVN-BdA unterstützt demgegenüber die Friedenskräfte in der Region, wie z.B. Gush Shalom, die sich in den ersten Januar-Tagen eindrucksvoll in Israel selbst mit Demonstrationen gegen den Krieg zu Wort gemeldet haben. Mit ihnen gemeinsam fordern wir einen sofortigen Stopp aller militärischen Aktivitäten. Dies betrifft das Bombardement und die Bodenangriffe der israelischen Truppen in Gaza, es betrifft gleichermaßen die Raketenangriffe der Hamas auf israelische Siedlungen. Wir trauern um die Opfer dieses Krieges. Wir erwarten, dass die Bundesregierung und die internationale Staatengemeinschaft sich endlich energisch dafür einsetzen, dass Verhandlungen über einen Friedensprozess in Gang kommen, wie sie von arabischen Staaten mehrfach versucht wurden – und zwar unter Einschluss der Hamas. Von der Hamas erwarten wir eine uneingeschränkte Anerkennung des Existenzrechts des Staates Israel. Bundessprecherkreis der VVN-BdA Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Bundesvereinigung Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Tel.: 030- 29784174, Fax.: 030-29784179, e-mail: bundesbuero@vvn-bda.de, Internet: www.vvn-bda.de

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