23. Oktober 2018
Zerstörte Synagogen und verwüstete Geschäfte mit zerschlagenen Fensterscheiben gaben der „Reichskristallnacht“ vom 9. November 1938 ihren verharmlosenden Namen. Mit einer Ausstellung und einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm wollen wir an das Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung im Nazi-Deutschland erinnern und darauf hinwirken, dass sich solch ein gesellschaftliches Verbrechen nicht wiederholt.
Die Ausstellung Die „Reichskristallnacht“ in Schleswig-Holstein zeigt das jüdische Leben von der Jahrhundertwende bis zu seiner Zerstörung durch die Gräuel der Nazizeit. Sie wurde von Prof. Dr. Gerhard Paul, EUF, in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung (jetzt Landesbeauftragter für politische Bildung) erarbeitet und vom Landesarchiv Schleswig-Holstein konzipiert und gestaltet. Die Ausstellung erzählt durch Bilder und Texte vom Schicksal schleswig-holsteinischer Familien jüdischen Glaubens und stellt so facettenreich die Schrecknisse der Reichspogromnacht dar.
Vor aller Augen. Judenverfolgung in Flensburg während der NS-Zeit
Vortrag von Dr. habil. Bettina Goldberg
Die Verfolgung der jüdischen Minderheit in Deutschland erreichte mit dem Novemberpogrom 1938 einen ersten Höhepunkt. Begonnen hatte sie aber bereits 1933, als die Nationalsozialisten am 1. April reichsweit einen Boykott jüdischer Geschäfte, Rechtsanwaltskanzleien und Arztpraxen durchführten und damit die erste zentral geleitete antijüdische Aktion im Dritten Reich.
Die Historikerin Dr. habil. Bettina Goldberg zeichnet in ihrem Vortrag das Schicksal der damals in Flensburg ansässigen Juden nach.
Ihren Ausführungen liegen sowohl Berichte von Betroffenen als auch Akten der Täterseite zugrunde.
Dienstag, 6. November, 18.00 Uhr in der Nikolaikirche
Argumentieren gegen populistische Sprüche und diskriminierende Äußerungen
Interaktiver Vortrag mit Jürgen Schlicher, Politologe und Anti-Rassismus-Trainer
Jeder kennt das: Menschen werden mit platten Parolen und diskriminierenden Sprüchen beschimpft, nur weil sie aus einem anderen Land kommen oder anders aussehen. Und oft ist es erschreckend schwierig, solchen „Parolen“ etwas entgegenzusetzen. Der Vortrag soll helfen, in solchen Situationen besser zu bestehen, und dazu ermutigen, für Toleranz und eine demokratische Kultur einzutreten.
Donnerstag, 8. November, 20.00 Uhr im Audimax
Mein Schatten ringt mit deinem Schrei“ (Paul Celan)
Choreo-Drama, Choreographie und Regie: Stela Korljan
Ein Projekt gegen das Vergessen mit Ensemble der Schauspielakademie „Artrium“ Hamburg.
Stela Korljan versteht es, Grenzen zu sprengen: zwischen den Disziplinen auf der Bühne, zwischen den Generationen und zwischen den Zeiten. Mit ihrem Choreo-Drama und Darsteller/innen der Schauspielakademie „Artrium“ Hamburg nimmt sie das Publikum mit in die Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung und stellt sie in das Szenarium, dem unzählige Menschen zum Opfer fielen.
Sonntag, 18. November, 18.00 Uhr, in der Nikolaikirche
Frauenrechte statt rechte Frauen
Der Vortrag von Anne Wizorek, Netzaktivistin und Autorin, wirft einen Blick auf die Rolle von Frauen im Rechtsruck.
Dabei geht es z.B. um die versuchte Vereinnahmung von Frauenrechten durch rechte Parteien und Bewegungen und darum wie Geschlechterthemen auch generell als Kitt für deren rassistische Agenda fungieren.
Zum anderen wird behandelt, welche – oft übersehenen – Rollen Frauen im Hintergrund rechter Bewegungen erfüllen.
Dienstag, 20.November, 19.30 Uhr im Audimax
Trägerkreis und Veranstalter: Der Trägerkreis „erinnern um zu lernen – gedenken um zu verändern“ organisiert seit 1998 regelmäßig Veranstaltungsreihen zum Thema Opfer des Nationalsozialismus und Widerstand gegen das Nazi-Regime.
Dem Trägerkreis gehören an: Evangelische Studierenden Gemeinde Flensburg, Frauenwerk Kirchenkreis Schleswig-Flensburg und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten Flensburg.
Unterstützt wird die Flensburger Themenreihe im Jahr 2018 von der Kirchengemeinde Sankt Nikolai Flensburg, dem Landesbeauftragten für politische Bildung Schleswig-Holstein, der Europa-Universität und Hochschule Flensburg und ihren Gleichstellungsbeauftragten, dem Kirchenkreis Schleswig-Flensburg und seinen Flüchtlingsbeauftragten, dem Kulturbüro der Stadt Flensburg, der Kulturstiftung Schlewig-Holstein, dem DGB Region Schleswig-Holstein Nordwest,der IG Metall Flensburg und den Gleichstellungsbauftragten FL und Harrislee.
Flyer zur Veranstaltungsreihe während der Wanderausstellung (PDF)